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Serie [Fantasy, Drama]

The Sandman

Netflix
Zweite Staffel, 13 Episoden
Fantasy, Drama, düster

Die düstere Fantasy-Serie Sandman aus der Feder von Neil Gaiman kehrt zurück: Ein letztes Mal nimmt uns der geheimnisvolle Sandman mit in eine Welt zwischen Traum und Realität, wo uns schaurige Gestalten und mystische Geschichten erwarten.

Der Sandman hat seine Instrumente wieder

In Staffel 1 haben wir den Sandman (Tom Sturridge) noch dabei begleitet, wie er nach langer Gefangenschaft seine verlorenen Instrumente zusammengesucht hat. Als Mitglied der Familie der Endlosen und Herrscher über das Reich der Träume kehrt er nun in der zweiten Staffel zu seinen Aufgaben zurück. Auf der Suche nach seiner verlorenen Geliebten gerät er mit seinen Geschwistern aneinander, durchreist das Land der Sterblichen und Welten zwischen Himmel und Hölle. Dabei begegnen ihm sowohl alte Bekannte als auch neue Schauergestalten aus den mythischen Zwischenwelten und führen ihn von einer Herausforderung zur nächsten. Zum ersten Mal lernen wir dabei auch Dreams kleine Schwester Delusion kennen, die uns in eine ganz neue Welt des Wahns entführt.

 

Courtesy Of Netflix © 2025

Jede Episode erzählt eine neue Geschichte

Staffel 2 der Serie bringt jede Menge neue Welten und Geschichten auf den Bildschirm: Was gleich bleibt, ist jedoch die episodische Erzählweise der Serie. Obwohl es eine übergreifende Handlungsebene gibt, steht jede Folge auch für sich selbst. Man spürt die Comicvorlage, an der sich die Serie orientiert, vor allem darin, wie wir stetig neue Sphären bereisen und dann auch wieder verlassen. Einige Bekannte aus der ersten Staffel kehren zurück, um neue Geschichten zu erzählen und uns tiefer in die wundersame Welt zu führen, die sämtliche Mythen, Sagen und Religionen mit der unsrigen Welt vereint.

Courtesy Of Netflix © 2025

Storytelling vom Feinsten?

Es ist bewundernswert, wie mühelos The Sandman uns in eine völlig neue und doch zugleich bekannte Welt entführt. Wie gewohnt mischt Gaiman verschiedenste Religionen und Mythen zu einem kohärenten Zusammenspiel aus Ideen und Bildern. Die visuelle Sprache der Serie ist wahnsinnig einnehmend und die Welt erklärt sich wie von selbst. Hier braucht es keine langen Erklärungen oder Dialoge, jede Etappe von Traums Reise passt wie ein Puzzlestück in das Andere und bildet eine fantastische Geschichte, die wir in dieser Form lange nicht auf dem Bildschirm erleben durften. Geheimnisvolle Protagonisten, unerwartete Story-Wendungen, traumartige Bilder - hier passt wirklich alles, sodass ausgehungerte Fantasy-Fans endlich mal wieder auf ihre Kosten kommen.

Bildgewaltige Epen und fesselnde Geschichten: Doch das Ende ist nah

Wer denkt, dass nach Staffel 1 keine neuen Ecken und Winkel in der mythischen Welt von Sandman warten, der hat sich geirrt. In langen, düsteren Sequenzen und quälend tiefschürenden Dialogen zieht uns Staffel 2 in ihren Sog und sorgt ein weiteres Mal dafür, dass wir uns irgendwann selbst wie im Traum fühlen. Die zweite Staffel erscheint in zwei Hälften, bevor eine Spin Off-Episode das Finale der Show einläutet. Obwohl es noch reichlich Vorlagen gäbe, war immer geplant, dass die Serie nach ihrer 2. Staffel endet. Damit liefert Sandman eine starke Fortsetzung ab, die gleichzeitig das Ende des Franchises besiegelt: Wem die erste Runde gefallen hat, der findet hier in jedem Fall eine würdige Fortsetzung und eine einzigartige Ergänzung im modernen Fantasy-Genre.

Fazit: Absolute Binge-Empfehlung für Fans von Staffel 1. Auch die zweite Staffel Sandman erzählt viele sehenswerte Geschichten.


Morpheus steht in seiner zertrümmerten Kathedrale

Netflix
Erste Staffel, 10 Folgen
Fantasy, Drama, düster

"Wir beginnen in der Wach-Welt, in der ihr Menschen darauf besteht, sie die wirkliche Welt zu nennen. Wenn eure Träume ohne Einfluss auf eure Entscheidungen wären, würdet ihr Sterblichen mit eurem Wirken, der Liebe und dem Krieg umgehen, als wäre das Leben, das ihr wach verbringt, das Einzige, was zählt. Aber es gibt noch ein Leben, das euch erwartet, wenn ihr die Augen schließt."

Diese düsteren Worte leiten Netflix’ neue Serie ein. Lord Morpheus, Herr der Träume, begrüßt uns in seinem Reich. Es ist seine dunkle Gestalt, die wir in den nächsten zehn Episoden begleiten werden, durch eine Welt voller düsterer Offenbarungen, verborgen tief in den Abgründen unserer Realität.

Reglose Gestalt in einem Runen-Kreis
Netflix © 2021

Eine lang erwartete Comic-Adaption

Beinahe 30 Jahre lang warteten Fans darauf, diese Geschichte auf ihren Bildschirmen verfolgen zu können. Autor Neil Gaiman (Good Omens, American Gods) ließ sich Zeit damit, den richtigen Moment für eine Verfilmung abzupassen. Fans und Kritiken sind sich ziemlich einig: Das Warten hat sich gelohnt! Denn: Das düstere Fantasy-Märchen entfaltet auch für Neulinge der Serie einen völlig eigenen Flair. 

Zu viel darf man eigentlich gar nicht verraten, ohne die Handlung vorwegzunehmen, deshalb nur so viel: Lord Morpheus ist nur eine von vielen ewigen Erscheinungen. Traum ist genau so eine Konstante wie Tod, Verlangen oder Schicksal - und gemeinsam begleiten sie die Menschheit durch den Lauf der Zeit. Unser Hauptcharakter findet sich jedoch in einer misslichen Lage wieder - und so beginnt eine lange Reise durch verschiedene Welten, um den Menschen ihre Träume zurückzubringen und seine alte Kraft wiederherzustellen.

Traum und Constantine vor der Kulisse einer Großstadt
Netflix © 2021

Storytelling vom Feinsten?

Es ist bewundernswert, wie mühelos The Sandman uns in eine völlig neue und doch zugleich bekannte Welt entführt. Wie gewohnt mischt Gaiman verschiedenste Religionen und Mythen zu einem kohärenten Zusammenspiel aus Ideen und Bildern. Die visuelle Sprache der Serie ist wahnsinnig einnehmend und die Welt erklärt sich wie von selbst. Hier braucht es keine langen Erklärungen oder Dialoge, jede Etappe von Traums Reise passt wie ein Puzzlestück in das Andere und bildet eine fantastische Geschichte, die wir in dieser Form lange nicht auf dem Bildschirm erleben durften. Geheimnisvolle Protagonisten, unerwartete Story-Wendungen, traumartige Bilder - hier passt wirklich alles, sodass ausgehungerte Fantasy-Fans endlich mal wieder auf ihre Kosten kommen.

Bricht dem Sandmann ein Zacken aus der Krone?

...natürlich, heutzutage kann man Serien wohl gar nicht mehr schauen, ohne die ein oder andere Kleinigkeit zu bemängeln. Einerseits ist da wohl der heftige Pathos, der hier und da durch die gewaltigen Bilder schimmert. Die Bedeutung von Tod und Ewigkeit, lange Monologe über den Sinn des Lebens...man kommt nicht umhin, die Handlung hier als schlicht sehr amerikanisch zu betiteln. Aber was soll’s? Lieber ein wenig aufgesetzte Ernsthaftigkeit, als dauerndes Herumgealber. Denn zum Lachen gibt es in The Sandman nicht sehr viel. Teilweise driftet die Handlung beinahe ins Horror-Genre ab, woher wohl auch das FSK18-Rating rührt. 

Dazu kommt eine teilweise episodisch anmutende Erzählstruktur als Überbleibsel der Comic-Vorlage. Manchmal hat man das Gefühl, jede Episode würde von neuem beginnen, ohne wirklich an die letzten Geschehnisse anzuknüpfen. Das ist schade, da jeder einzelne Aspekt eine eigene Erzählung wert wäre. Andererseits bleibt der Plot damit auch stetig spannend, und diese Struktur verstärkt die Trance, in die uns die Handlung versetzt. Immerhin sind die menschlichen Protagonisten nichts weiter als flüchtige Wegbegleiter auf einer viel längeren, größeren Reise. Jeder Auftritt ist von Bedeutung, doch im Gesamtbild verschwinden sie in der großen Mystik des The Sandman-Universums.

Fazit: Absolute Binge-Empfehlung für Fantasy-Fans. Man muss nicht die Augen schließen, um sich vom Sandmann in einen tiefen Traum entführen zu lassen.


Unsere Serien- und Film-Expertin

Hannah Schürkamp - Film-Enthusiastin & freie Autorin

Hannah Schürkamp sitzt auf einem Sofa und schaut zur Seite
Foto: Sebastian Schütte

Als Medienwissenschaftlerin und freiberufliche Dozentin gehören Filme und Serien zu meinem Berufsalltag. Meine Begeisterung für's große Kino hat darunter jedoch nie gelitten. Egal welches Genre, ob Streaming, Kino oder DVD, Hollywood-Klassiker oder Low Budget-Produktion: sowohl gute als auch weniger gute Filme schaue und diskutiere ich unvoreingenommen und mit viel Liebe für die Sache. 

Über Anregungen und Kommentare freue ich mich!